Wie wir zum Schreiben und dem Verlag kamen
Helmut Strutz und ich kennen uns seit über vierzig Jahren und sind in dieser Zeit zu richtig guten Freunden geworden. Uns beide verbindet besonders unsrer mit Leidenschaft betriebenes Hobby, die Meerwasseraquaristik.
Helmut ist ein hervorragender Fotograf, mit besonderem Augenmerk auf das Fotografieren von Meerestieren, erst in den verschiedensten Aquarienanlagen und später, nach der Wende, auch in tropischen Gewässern. Es hat sich damit bei ihm ein Archiv von über 17000 Dias* angesammelt.
Jetzt sind wir beide seit einiger Zeit Rentner und ein Bild- und Wissensschatz droht irgendwann im Nirwana zu verschwinden.
Das war der Anlass und die Motivation, einiges davon aufzuschreiben und möglichst viele der schönen Fotos zu ordnen und in Bücher zu packen. Wir haben beide eine sehr bunte, bewegte und auch aufregende Lebensgeschichte, wollten aber keine Memoiren schreiben. Das überlassen wir den „Promis“. Es ist uns wichtiger, Erfahrungen weiterzugeben, die einen praktischen Nutzen haben.
Die ersten Ergebnisse sind unsere beiden Bildbände „Bilder und Geschichten aus der Meeresaquaristik“. Mit diesen Büchern stöbern wir in Helmuts Fotoarchiv.
Wir erzählen auch Geschichten und Anekdoten von Erlebnissen und Erfahrungen unserer über 40-jährigen Leidenschaft für die Meeresaquaristik, befassen uns mit deren Entwicklung und begeben uns auf eine zeitliche und geografische Reise von der Ostsee bis in die tropischen Meere. Wir berichten von unseren Anfängen mit den kargen Mitteln der DDR-Mangelwirtschaft, in der wir aber auch von den soliden naturwissenschaftlichen Grundkenntnissen, die wir in dem damaligen Bildungssystem erworben haben, profitierten. Damals durften keine Fächer abgewählt werden, was garantiert keinem geschadet hat. Das ist heute leider etwas anders.
Wir wollen doch unser Hobby ernsthaft betreiben und verantwortungsvoll mit den Lebewesen umgehen. Das heißt auch, dass nicht alles, was hübsch aussieht, etwas in unseren Aquarien zu suchen hat.
Wir versuchen, das objektiv und sachlich zu betrachten und möchten damit auch dokumentieren, dass die verantwortungsbewusste, statussymbolfreie Meerwasseraquaristik zu Erkenntnissen für den Artenschutz und zum Erhalt der natürlichen Biotope beiträgt. Die nehmen damit, bei sachlicher Betrachtung, auch vielen Kritiken den Wind aus den Segeln.
Es ist wichtig, dass Erfahrungen ausgetauscht werden. Dabei sollte aber einiges Wissen über die Grundlagen vorausgesetzt sein. So erreichen wir dann auch Verbesserungen und können die Bedingungen für unsere kleinen „Biotope“ immer weiter optimieren.
Ein Meerwasseraquarium soll Freude am Hobby sowie Verständnis für den sensiblen Organismus Meer bringen und nicht als Prestigeobjekt herhalten. Dazu wollen wir mit diesen Büchern anregen und beitragen.
Die Arbeit hat uns so viel Freude bereitet, dass wir jetzt an weiteren Themen der Meerwasseraquaristik arbeiten. So haben wir eine Monografie über Helmuts Lieblinge, die Aalgrundeln, veröffentlicht und haben uns jetzt noch an zwei weitere Themen gewagt. Die nächste Veröffentlichung steht bevor und befasst sich mit den Kaiserfischen.
Zu diesem Thema reichte Helmuts Archiv nicht mehr aus und wir begaben uns auf einen neuen, für uns anfangs abenteuerlichen, Weg. Wir schrieben weltweit, bekannte Wissenschaftler und Unterwasserfotografen mit der Bitte, um Fotos für eine vollständige Darstellung aller Arten von Kaiserfischen, an. Weiterhin konnten wir zu unserer bisherigen erfolgreichen Zusammenarbeit unseren Freund Frank Schneidewind zur Zusammenarbeit gewinnen. Er ist als hervorragender Aquarien- und Unterwasserfotograf in vielen tropischen Meeren unterwegs und hat uns auch mit seinen Kontakten zu anderen Fotografen sehr geholfen, fehlende Bilder zu beschaffen. Die Resonanz war riesig. Die weltweite Unterstützung von Biologen und Unterwasserfotografen war überwältigend. Mit der Hilfe all dieser tollen Menschen ist es uns gelungen, alle auf der Welt aktuell bekannten Arten Kaiserfische zu erfassen, zu beschreiben und mit tollen Bildern zu dokumentieren.
Wie auch schon die ersten Bücher, haben wir, bis auf den eigentlichen Druck, alles selbst verfasst, in Form gebracht, die Layouts und auch die komplette Web-Seite (wenn auch Profis vielleicht die Hände über dem Kopf zusammenschlagen) zusammengebastelt und gestaltet. Das machen wir alles als Hobby auf unsere eigenen Kosten und haben auch selbst den Verlag anmelden müssen, weil kein etablierter Verleger Interesse an unserer Arbeit hat. Die sehr positive Resonanz auf die ersten Bücher hat uns bestärkt, trotz Internet, welches den Markt mit Informationen überschüttet, aber auch viel Unsinn verbreitet, unsere Arbeit weiterzuführen.
Wir hoffen, dass unsere neuen Arbeiten Euch auch gefallen werden und wünschen viel Spaß mit den Büchern.
Thomas Leithold
*Diapositiv = durchscheinendes, analoges Farblichtbild, besitzt einen hohen Kontrastumfang und -differenzierung ohne Bildbearbeitung (in dieser Qualität die Hohe Schule der Fotografie)